HomeÜber michWege in die AngstWege aus der AngstLoslassenTips und Links
Alles unter einem Dach
Einzelne AspekteFolgen der AngstAngstfragebogen
Einzelne Aspekte

Allgemeines:

1. Die erste Panikattacke

2. Vermeidung, Flucht und gedankliches Flüchten

3. Sicherheitsverhalten

Verhaltensmuster:

4. Perfektionismus

5. Falsches Denkmuster

6. Falsche Bewältigungsstrategien

Hier werde ich nun auf die einzelnen Punkte näher eingehen und diese erläutern. Durch Anklicken des betreffenden Begriffes wird man direkt zu diesem Aspekt geführt. Am Besten ist es aber, wenn man sich alles durchliest. Vielleicht bemerkt man Dinge an sich, die einem noch nicht aufgefallen sind bisher. Das hat mit Achtsamkeit zu tun. Darauf werde ich im Kapitel Wege aus der Angst näher eingehen. So, und nun mal los:

- Der Anfang/Die erste Panikattacke

Am Anfang des "Übels" steht meist eine Panikattacke selber, die man sich nicht erklären kann, oder eine Situation in der man große Angst bis Todesangst hatte. Auch große Veränderungen im Leben, gesundheitliche oder familiäre Probleme können eine Panik- oder Angststörungen auslösen. Hier möchte ich einige solcher Auslöser aufzählen, erhebe aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

~ eine plötzliche Panikattacke an einem öffentlichen Ort (Kaufhaus, Flugzeug, Kino)

~ eine Situation in der man ausgeliefert war (man ist z.B. ohnmächtig geworden)

~ eine Situation in der man sich schrecklich blamiert hat

~ ein Umzug in eine andere Stadt

~ die Trennung der Eltern, die eigene Trennung von dem Partner

~ der Tod eines Angehörigen

~ eine Herzoperation, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Herzstolpern

~ eine Vergewaltigung

Dies alles sind Vorfälle, bei denen man einen absoluten Kontrollverlust erlitten hat. Man hat ihn als so schrecklich empfunden, hatte möglicherweise Todesangst, sodass man nun - zuerst unterbewusst - große Angst vor dieser Situation entwickelt. Man will diesen Kontrollverlust nicht mehr erleben. Man fängt an, ständig darüber nachzudenken und grübelt: "Was ist, wenn das jetzt nochmal passiert. Es war so schrecklich!" Und da man dieser schrecklichen Situation nicht nochmal ausgesetzt sein möchte, tut man etwas ganz logisches, nämlich das, was einem der Instinkt sagt: "Vermeide! Flüchte! Bring Dich in Sicherheit! Es geht um Dein Leben!"

- Vermeidung, Flucht und gedankliches Flüchten

Und dann fängt man an, zu Vermeiden. Zuerst vermeidet man nur den bestimmten Ort, an dem einem das Unheil wiederfahren ist, geht z.B. nicht mehr in das bestimmte Kaufhaus, tut nicht mehr das, wobei man sich so schrecklich blamiert hat (man ist rot geworden), man fliegt nicht mehr, man vermeidet die Tätigkeit, bei der man das Herzstolpern bekommen hat u.s.w. Das sind nur Beispiele. Drucken Sie sich am Besten den Angstfragebogen aus und füllen Sie ihn für sich persönlich aus.

Das Problem ist: Wenn man vermeidet, wird die Angst stärker. Das ist wie Nahrung für sie. Ein Kreislauf setzt sich in Gang: Zuerst vermeidet man nur den bestimmte/n Ort/Situation. Man stärkt die Angst. Die wiederum sagt einem nun, dass es an einem anderen Ort ja auch auftreten könnte. Dann vermeidet man lieber diesen Ort auch noch. Das verstärkt wiederum die Angst u.s.w..........bis manche Menschen schließlich gar nicht mehr das Haus verlassen, bzw. keine Situation mehr ertragen können, in der sie sich ausgeliefert fühlen (Vorlesung, Fliegen, Zug fahren, Auto fahren, Einkaufen, Besprechungen, Prüfungen).

Das Tückische daran ist, dass einem das Vermeiden kurzfristig Erleichterung verschafft. Man denkt: "Puh, Unheil abgewendet" und entspannt sich kurz. Die Angst aber ernährt sich davon. Es gibt immer mehr Sachen, die man vermeidet, hat immer häufiger Angst, die Erholungsphasen werden immer kürzer, man ist nur noch unter Anspannung und die Angst der ständige Begleiter. Schließlich hat man Angst vor der Angst und vor der Panikattacke.

Andere Menschen vermeiden nicht primär, sondern flüchten aus Situationen und bringen sich in die vermeintliche Sicherheit. Fragen Sie nicht, wie oft ich den Einkaufswagen im Kaufhaus habe stehen lassen und vor die Tür gerannt bin. Eine Freundin ist ständig geflüchtet, weil sie sich einbildete, sie bekommt einen Schlaganfall. Sie spürte alle Symptome, rannte raus und es wurde besser und der Schlaganfall ließ auf sich warten. Letztendlich ist es sinnlos, denn ob man den Herzinfarkt nun im Kaufhaus bekommt oder draußen ist auch kein Unterschied, oder?

Jetzt werden einige sagen:"Ja, moment mal. Ich vermeide gar nichts und geflüchtet bin ich auch noch nicht und trotzdem wird es bei mir nicht besser mit dem Problem."

Das ist ein absolut richtiger Einwand. Auch ich hatte mal eine Phase, in der ich nicht geflüchtet bin und auch nichts vermieden habe. Ich wusste, dass man sich den Situationen stellen muss. Wie ein Stier habe ich alles ertragen und mitgemacht. Habe mich den Situationen gestellt und das Herzrasen und die Panik ausgehalten.....bis zur Erschöpfung. Gebracht hat es nichts. Das Problem: Man verarscht sich selbst! Man flüchtet nämlich immer noch, aber nicht mehr körperlich, sondern gedanklich. Hier einige Beispiele:

Man geht zwar ins Kaufhaus, aber stellt sich vor, wie man es verlässt, wenn die Panik kommt. Man fliegt zwar, kann es aber kaum erwarten anzukommen und auszusteigen, man fährt zwar Auto, stellt sich aber vor, wie man an der Seite anhält, wenn die Herzattacke kommt. Das sind nur einige Beispiele. Sind Sie auch ein gedanklicher Flüchter? Der Teufelskreis ist leider der gleiche, wie beim Vermeiden, da man sich der Situation nicht wirklich stellt. Man ist nicht in der Situation, setzt sich nicht mit ihr auseinander, kann keine positiven Erfahrungen sammeln, macht nur schlecht Erfahrungen.

- Sicherheitsverhalten

Ein weiterer Angstverstärker ist das Sicherheitsverhalten. Auch hier wieder das Tückische: Vorerst schaft es Erleichterung und schwächt die Angst ab! Dazu zählen alle Strategien, welche man sich ausgedacht hat, um die Angst und die Anspannung so gering wie möglich zu halten. Meist ist einem gar nicht bewusst, dass man sich schon eine ganze Palette davon zurechtgelegt hat. Ich möchte auch hier wieder einige Beispiele nennen:

~ Man fühlt sofort den Puls, wenn man vermutet, dass mit dem Herz was nicht stimmt

~ Man setzt sich immer in die Nähe der Tür, oder sitzt immer außen, dass man gleich weg kann.

~ Man hat immer Wasser und was zu Essen dabei, dass man nicht in Unterzucker kommt

~ Jemand der Angst hat, sich einzunässen, geht ständig auf die Toilette.

~ Man läuft nicht zu schnell, das Herz könnte ja rasen.

Denken Sie mal nach und erkennen Sie Ihr eigenes Muster! Eines haben Vermeidung, Flucht, gedankliches Flüchten und Sicherheitsverhalten leider gemeinsam: Sie verstärken die Angst!

Ich hatte ja vorab shon erwähnt, dass ich der Meinung bin dass Menschen die zur Panik oder zur Depression neigen, bestimmte Verhaltensmuster an den Tag legen. Auch das verstärkt die Angst, ja ruft sie geradezu herbei. Denn nicht jeder, der einmal eine Panikattacke hatte, oder eine bedrohliche Situation erlebt hat, bekommt eine Panikstörung, Angststörung oder Depression.

- Perfektionismus

Ich selbst neige stark zum Perfektionismus. Ich mache gern alles exakt. Ich stelle hohe Ansprüche an mich selbst und habe gerne die Kontrolle über die Situation und über meine Gesundheit. Ich möchte es möglichst allen recht machen und immer meine Leistung bringen.
In Paniksituationen verliert man die Kontrolle. Und das ist für einen Perfektionisten noch unerträglicher als für andere Menschen. Man verliert die Kontrolle über Situationen, über seinen Körper und manchmal über sein ganzes Leben. Das was einem sehr wichtig ist, entgleitet einem. Und je mehr man das Ganze wieder unter Kontrolle bringen will, desto weniger Kontrolle hat man. Die Panik ist wie ein kleiner Teufel.
Aber: Sie ist auch eine große Chance. Nämlich wegzukommen von diesen hohen Ansprüchen an sich selbst und an andere. Wegzukommen von dem Willen, ständig die Kontrolle haben zu wollen. Sie ist die Chance, zu lernen, behutsamer mit sich und anderen umzugehen, achtsam zu sein und vielleicht zu lernen loszulassen.
Begreifen Sie ihre Neurose als Chance und als Warnsignal, welches andere nicht haben. Dann ist sie gleich nicht mehr so furchtbar.
 
- Falsche Denkweise
Paniker erwarten immer das Schlimmste. Sie verlieren sich in der Zukunft. Immer in Erwartung auf ein eintretendes Unheil (Das Herz bleibt stehen. Ich werde ohnmächtig. Das Flugzeug stürzt ab. Ich versage beim Vortrag. Es wird bestimmt ganz schrecklich). Auch schwelgen sie gerne in Erinnerungen (an die furchtbare Panikattacke, das schreckliche Herzrasen, die furchtbare Blamage, die grässliche Angst). Sich immer an Furchtbares erinnernd und immer Schreckliches erwartend, wie soll die Panik denn da verschwinden?
Auch hier ist es wichtig, dieses Falsche Denkmuster erst einmal zu erkennen, damit man daran arbeiten kann. Und man sollte sich mal die Frage stellen: „Wo ist denn eigentlich das hier und jetzt geblieben?“
 
- Falsche Bewältigungsstrategien
 
Auch was die Bewältigung des Alltags und der Probleme betrifft, so haben viele Paniker ihre eigenen Strategien. So werden Probleme immer wieder durchleuchtet, man schaut immer wieder zurück. Und gerne macht man auch andere für seine Probleme verantwortlich. So sind z.B. andere Schuld daran, dass es einem schlecht geht. Man fühlt sich schlecht behandelt. Man nimmt vieles persönlich. Man ist gestresst, natürlich wegen anderer Personen etc. Man muss sich allerdings klar machen: Nur man selbst hat sein Leben in der Hand. Man hat immer die Wahl, ob man sich von dieser oder jener Person stressen lassen will. Man kann alles so weiter laufen lassen wie jetzt, oder man begreift, dass man andere nicht, wohl aber sich selber ändern kann, haut auf den Tisch und übernimmt endlich die Verantwortung für sein Leben.
 
Wenn man all diese Aspekte betrachtet – es muss nicht alles auf einen selbst zutreffen – dann wird einem schnell klar, wie die Angst sich immer weiter ausbreiten konnte. Wie sie es geschafft hat, einen zurückzudrängen. Und so werden einem auch die Folgen der Angst logisch, welche ich in einem eigenen Kapitel erläutere.


HomeÜber michWege in die AngstWege aus der AngstLoslassenTips und Links